Kenia


Mount Kenia Safari + Badeurlaub im Hotel Sun n`Sand

1997 beschloß ich, einen Traum wahrwerden zu lassen. Ich wollte unbedingt einmal in meinem Leben eine Safari mitmachen. Also ging ich ins Reisebüro und holte mir verschiedene Kataloge zu Afrikareisen. Ich entschied mich für eine Reise über Tjaereborg nach Kenia. Beginnen sollte mein Urlaub mit einer Woche Safari und im Anschluß folgte ein einwöchiger Badeurlaub "all inclusive". Dazu habe ich mich entschlossen, da es mir ein Greuel ist, ständig meine Geldbörse umherzuschleppen. Wer würde z. B. darauf aufpassen, wenn ich baden bin? So hatte ich ein Armband als Kennzeichnung und konnte mich jederzeit unabhängig bewegen. Also flog ich im September, der meiner Meinung nach der ideale Monat für diese Reise ist, via Frankfurt nach Mombasa und von dort nach dem Checken durch den Reiseveranstalter und der Abgabe des Gepäcks für den Badeurlaub weiter nach Nairobi. Der Flug nach Mombasa war noch, da nachts, von Langeweile geprägt. Aber der Flug in einer kleinen Maschine nach Nairobi bot schon jede Menge Abwechslung. In Nairobi angekommen, wurden wir auf die verschiedenen Safaritouren aufgeteilt und unserem Fahrer Koli vorgestellt. Die Safaris für Pauschaltouristen finden zum größten Teil mit einem VW- Bus oder ähnlichem statt, deren Dach hochklappbar ist.

Aloepflanze

Als erstes fuhren wir in Richtung Norden in die Laikipia- Hochebene, wo wir uns in einer wunderschönen Lodge, einem ehemaligen englischen Landsitz, von den Strapazen der Anreise ausruhen konnten. Die Unterkünfte entsprachen während unserer Safari durchweg mindestens dem Standard eines 3Sternehotels. Der Garten mit seinen exotischen Pflanzen war der krasse Gegensatz zur Trockenheit in der Umgebung. Er lag aber direkt am Tana- Fluß und wurde aus diesem regelmäßig bewässert.

Nach dem Frühstück fuhren wir am nächsten Morgen in Richtung Isolo. Bei Nanyuki überquerten wir dann das erste Mal den Äuator.

Das war ein sehr interessantes Erlebnis. Man bewies uns auf eine mir bis dahin unbekannte Weise die Unterschiede der Magnetströme auf den beiden Erdhalbkugeln. In eine Schüssel mit Wasser wurde ein Loch gebohrt. Durch dieses Loch floß nun das Wasser langsam ab. Dabei entsteht, genau wie in der Badewanne, ein Strudel. Dieser dreht sich auf der Nordhalbkugel aber entgegengesetzt wie im Süden. Und das funktionierte auf einer Entfernung zum Äquator von vielleicht jeweils 20 m!

Kurzaufenthalt am Äquator
Samburu Nationalpark, im Hintergrund der Mount Kenia

Dann ging es am Mount Kenia, dem mit 5198 m zweithöchsten Berg Afrikas, vorbei zum Samburu- Nationalpark, wo wir in einer Lodge untergebracht wurden, an der man das Bett eines ansonsten ausgetrockneten Flusses vertieft hatte, damit die Touris die sich aufgrund des somit entstandenen Wasserlochs einfindenden Tiere beobachten können.

Nach dem Mittagessen fuhren wir auf unsere erste Pirschfahrt. Der Samburu- Nationalpark ist bekannt für seine nur hier vorkommenden Grevy`s Zebras, die Giraffengazellen, Netzgiraffen und Somali Strauße. Außerdem sah ich hier auch meinen ersten Löwen in freier Wildbahn. In einer Entfernung von 20 m war auch noch alles in Ordnung. Als ich aber aus Spaß den Löwen wie eine Katze lockte und er wirklich auf uns zukam, wurde mir schon mulmig! Aber der Löwe beachtete uns gar nicht, scheuerte sich an unserer Stoßstange und zog ab.
Nach einer Pirschfahrt am nächsten Morgen ging es über Nyeri zurück in Richtung Nairobi. Nach einem Aufenthalt im Outspan Hotel, wo wir eine Vorstellung einheimischer Tänzer sahen, ging es mit leichtem Gepäck in den Regenwald zu einem Aufenthalt im weltberühmten Treetops Hotel.

Dieses ist ein in die Kronen sehr großer Bäume reingebautes Hotel, also eine Art riesiges Baumhaus. Es hat nur winzige Zimmer, da man hierher eigentlich nicht zum Schlafen, sondern zur Tierbeobachtung kommt. Zu diesem Zwecke gibt es mehrere Aussichtsmöglichkeiten, auf dem Dach oder direkt an der Bar. Von hier kann man auf die beiden unter einem liegenden Wasserlöcher sehen, an denen zum Anlocken der Tiere

Treetops Hotel

extra Salzlecken angelegt wurden. Wenn man zu müde ist, geht man einfach ins Bett und bestellt den Weckdienst. Sollte sich jetzt ein besonderes Tier, zum Beispiel ein Leopard, dem Hotel nähern, wird man über einen leisen Summton am Kopfende des Bettes geweckt und geht dann einfach zu einer der Aussichten.
Empfehlenswert sind für das Treetops Hotel warme Sachen, da es hier im Bergregen- wald doch recht kühl werden kann. Nach dem Frühstück Transfer zurück ins Outspan Hotel und Weiterfahrt entlang des Aberdares Gebirge zum Lake Nakuru Nationalpark. Dieser Park rings um den Lake Nakuru ist zum einen bekannt durch seine Vorkommen der seltenen Rothschild- Giraffen und Nashörner aber vor alllem durch die Tausenden und Abertausenden von Flamingos, die den Salzsee, der jahreszeitlich bedingt teilweise austrocknet, bevölkern.

Am Lake Nakuru

So sieht man von der Lions Hill Lodge, die etwas oberhalb des Sees liegt, eine rosa erscheinende Fläche, da keine genauen Umrisse aufgrund der flimmernden Luft über dem Salzsee zu erkennen sind. Bei einer Pirschfahrt entlang des Sees waren außerdem eine Menge Antilopen, Gazellen und Affen zu sehen. Aber auch Löwen und Leoparden leben hier. Beim

herrlichen Ausblick vom Affenfelsen über den See kommt man unweigerlich ins träumen. Vom Lake Nakuru ging es über Narok, einem wichtigen Handelsort der hier ansässigen Maseis, weiter zum Höhepunkt unserer Safari. Das etwa 1800 km² große Masei Mara Reservat, der nördliche Ausläufer der Serengeti ist ja bekannt für seinen Wildreichtum. Aber was uns hier erwartete, überstieg meine Vorstellungen. Ich kannte ja die Reportagen über den Zug der Gnus von der Serengeti in die Mara und zurück. Aber wenn man es selber sieht, ist man doch mehr als überwältigt.

Millionen von Gnus versammeln sich in großen Herden, um Jahr für Jahr ihrem Instinkt folgend die Reise in bessere Weidegebiete anzutreten. Zebras, Antilopen und Gazellen folgen ihnen dorthin. Und wo das Wild ist, sind auch Raubtiere und Aasfresser nicht fern. Zur Zeit unserer Reise fand gerade das allgemeine Sammeln und Aufbrechen in Richtung Serengeti statt, da dort nach der Regenzeit

Der Zug der Gnus
Ein Löwenmännchen in der Masei Mara

im Oktober/ November das saftigere Gras zu finden ist. Bei mehreren Pirschfahrten kann man die großartigste Tierwelt beobachten, die man sich vorstellen kann. Und nicht nur aus der Ferne, da die Tiere hier den Mensch nicht als Feind betrachten, suchen die Löwen bei entsprechender Ruhe in der Mittagsglut sogar den Schatten des Autos. Die äußerst scheuen Gazellen und Antilopen schrecken nur wenig

zurück, wenn sich ihnen eine Safarigruppe nähert. Bei einer Pirschfahrt zum Mara Fluß sieht man auch Flußpferde. In die Gegend, wo die Krokodile nur auf den Zug der Tiere warten, kommt man nicht, da das streng bewachtes Grenzgebiet ist. Zur Nacht waren wir in einem Camp untergebracht. Wir schliefen in "Zelten".

Diese waren so groß wie ein geräumiges Schlafzimmer und mit wunderschönen maurischen Möbeln ausgestattet. An der Rückseite des Zeltes war ein Bad angemauert. Auf einer Art Terrasse standen Korbmöbel. Wenn man vom Abendbrot zurückkam, waren die Bettdecken zurückgeschlagen und ein Moskitomittel tat seine Wirkung. Aber am besten war der offene Kaminraum.

Masei- Krieger
Kaminraum

Es gibt kaum gemütlicheres, als mit einer Zigarre und einem guten Glas Whiskey in der Hand an einem Kamin zu sitzen, sich zu unterhalten oder einfach nur den Geräuschen der afrikanischen Nacht zu lauschen. Und derer gibt es hier viele. Die Zikaden singen, die Zebras brüllen und die Hyänen heulen. Und ab und an hört man das Brüllen eines Löwen. Wie fast überall unterwegs traten auch hier am Abend Tänzer auf, hier waren es junge Maseikrieger, die einen wunderschönen Tanz ihres Volkes mit seinen charakteristisch hohen Sprüngen zeigten.

Nach einer Morgenpirsch am 3. Tag in der Masei Mara, bei der wir dann auch ein Spitzmaul- Nashorn sahen, ging es zurück nach Nairobi, wo der Nachmittag zur freien Verfügung stand.
Nairobi ist eine sehr seltsame Metropole. Es gibt sehr viele neue Gebäude und eine auf den ersten Blick sehr schöne Altstadt. Aber die Neubaugebiete stehen nachts leer, da es sich meist um Geschäftsgebäude handelt und selbst Bankangestellte in den Slums in den Außenbezirken der Stadt leben, da das Lohngefüge in Kenia wegen der korrupten und diktatorischen Machtausübung der Präsidentenfamilie sehr gering ist. Die Fassaden der Altstadt sind auch nur so weit gepflegt, wie das Auge von den Touristenwegen reicht, dahinter gibt es nur noch Bruchbuden.
So war es nicht verwunderlich, daß auf dem Platz vor dem Bahnhof, der gleichzeitig als Markt und als Busbahnhof dient, am Abend ein dichtes Gedränge von mehreren Tausend Leuten herrschte, die nach Hause wollten.
Wir brauchten eine Weile, um auf den Bahnhof zu gelangen, von wo wir mit dem Traditionszug, der aus "Jenseits von Afrika" bekannt ist, nach Mombasa fahren sollten. Wer eine andere Möglichkeit bekommt, dorthin zu gelangen, sollte dies nutzen, da der Zug sowieso nur nachts fährt und in ihm katastrophale hygienische Bedingungen herrschen. ( Toiletten: nur eine im ganzen Zug, ansonsten Löcher im Boden, Wasser: nur zur Morgenwäsche usw. )
Es gab aber auch eine schöne Episode an Bord des Zuges. Mitten in der Nacht weckte mich das Klopfen eines Mitreisenden.

Fahrt im Traditionszug

"Dirk, komm schnell, hier sprechen die Turnschuhe." Und Tatsache! Bei einem Zwischenhalt des Zuges war ein Mann herangekommen, der uns etwas verkaufen wollte. Aufgrund der mondlosen Nacht konnte man von dem Mann mit der dunklen Hautfarbe und seinem dunklen Anzug nur die Turnschuhe und beim Sprechen das Gebiß sehen, ansonsten nur finstere Nacht!

Nachdem wir am Morgen in Mombasa angekommen waren, wurden wir dann in unsere Badehotels gefahren. Ich hatte meinen Anschlußaufenthalt im Hotel Sun n`Sand in Kikambala Beach gebucht. Eine wunderschöne und saubere Hotelanlage erwartete hier seine Gäste.

Eine erfrischende Poolanlage mit Bar, ein gutes, fröhliches Animationsprogramm, ein ausgewogenes Sportangebot und mehrere Restaurants, in denen man nach vorheriger Anmeldung ohne Zuzahlung essen konnte, waren dazu angetan, mir eine wunderschöne erholsame Woche zu bringen. Die netten Leute und das saubere Zimmer taten ihr übriges dafür. Ein Ereignishöhepunkt an jedem Abend war der Einzug der Kellner und Köche in den Speisesaal. Ich kann das Hotel eigentlich nur weiterempfehlen.

In der Anlage des Hotels Sun n` Sand
Meine Souvenirs

Ein wunderschöner Urlaub ging zu Ende. Mir blieb noch, meine nicht mehr benötigten Klamotten und die restlichen Keniaschillinge im Dorf vor unserem Hotel gegen Andenken einzutauschen. Dabei wurde natürlich wie überall in Kenia heftigst gefeilscht, was einen großen Spaß macht, wenn man es beherrscht. Beliebte Tauschobjekte sind hierbei vor allem Badelatschen, Base- caps und man höre und staune: Strümpfe, da diese beim Fußball nach Meinung der Leute dort sehr wichtig sind.

Abschließend möchte ich eigentlich nur noch berichten, daß in Kenia viele Kinder um Stifte und Papier betteln. Hier herrscht im Gegensatz zu vielen afrikanischen Ländern Schulpflicht. Die Eltern müssen dafür aber die Schulbank ihrer Kinder zu sehr teuren Preisen kaufen. Da sie sehr arm sind, bleibt oftmals nicht das Geld für Stift und Papier, das die Kinder jeden Morgen vorzeigen müssen, um überhaupt in die Schule reinzudürfen. Wer also nach Kenia reist, sollte immer ein paar Werbekugelschreiber oder ähnliches und ein paar Bonbons mitnehmen, da man manche Quälgeister sonst nur schwer loswird und mit kleinen Gesten sehr viel helfen kann.


Weitere Bilder in der Bildergalerie Kenia `97
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