Botswana


Okavangodelta

Auf dem Weg nach Maun in Botswana kamen wir durch eine Gegend, die ich als sehr beklemmend empfand. Als wir zur Mittagspause ausstiegen, war es irgend wie komisch. Ein sehr lautes Zirpen von Grillen und das Gekrächze von Krähen war zu hören. Alle Bäume waren sehr schwarz und trugen kein Laub. Ich brauchte eine Weile, um zu begreifen, was hier geschehen war. Das gesamte Gebiet war regelrecht verbrannt, die Bäume und Sträucher hatten sich nach jahrelanger Trockenheit selbst entzündet. Es gab nichts Grünes mehr. Als ich das sah, dachte ich nicht, daß nun der schönste Teil der Reise kam. Denn nachdem wir einen schönen Abend an der Bar des Audi-Camps in Maun verbrachten, fuhren wir am nächsten Morgen zum Flugplatz. Von dort wurden wir in Gruppen ins Okavangodelta eingeflogen, da es dorthin keine Straßen gibt.

Flug ins Okavangodelta

Das Okavangodelta ist ein Gebiet in dem der Fluß in Ausläufern der Kalahari versiegt und hier ein riesiges Feuchtbiotop bildet. Zur Zeit unserer Reise war das nicht besonders viel Wasser, aber es reichte,um einen Eindruck von der Schönheit und der Artenvielfalt der Flora und Fauna in diesem Gebiet zu bekommen. Gegenüber den früheren Jagdsafaris wird hier jetzt der

sanfte Tourismus praktiziert, was noch mehr den Eindruck des ursprünglichen Afrikas verstärkt. Nachdem wir auf einer nicht sehr glatten Sandpiste gelandet waren, wurden wir von einem Guide mit dem sehr typisch afrikanischen Namen Hans empfangen und traten den Fußmarsch zu unserem Camp an. Dieses lag an einer Flußbiegung und bestand aus dem Haupthaus mit Küche, Bar und Aussichtsplattform, mehreren kleinen Hütten für die Angestellten und den Zelten und absolut romantischen "Suiten" für die Touris bestand. Als erstes bekamen wir eine Einweisung über das richtige Verhalten gegenüber wilden Tieren. Das heißt u.a. bei Büffeln und Flußpferden rennen und auf Bäume klettern und bei den Raubtieren genau das Gegenteil davon, da man sonst den Jagdin- stinkt weckt. Wie wichtig diese Einweisung war, sollte sich gleich in der ersten Nacht erweisen.

Nachdem wir in der Bar ein paar Biere zu uns genommen hatten, Strom gibt es im Camp übrigens ungelogen nur für die Bierkühlung und das Funkgerät, setzten mein Zeltnachbar Willi und ich uns noch vor unsere Zelte, um zu beobachten, was wohl für Tiere ins Camp kommen würden, da man an den Dunghaufen sehen konnte, daß zumindest Elefanten die Nähe der

Whisky und Zigarre in der Wildnis- ein Traum wird wahr
Die Honeymoon- Suite im Oddball- Camp

Menschen nicht scheuen. Die Szenerie wurde durch Ölfackeln an den Wegkreuzungen und zwischen den Zelten schwach erleuchtet. Als ich hinter meinem Zelt leise Geräusche hörte, wies ich Willi darauf hin und bedeutete ihm, das da etwas kommt. Als dieses etwas aber ins Licht trat und ich von Willi nur noch das Geräusch des Reißverschlusses seines

Zeltes hörte, verfluchte ich mich selbst, da ich selbigen bei mir wegen der Insekten geschlossen hatte. Ca. 2-3 m vor mir stand ein Löwe!!! Mein Herz bummerte plötzlich im Hals und ich konnte mich erst mal gar nicht rühren. Dann stand ich gaaaanz langsam auf und versteckte mich hinter einem ca. 15 cm breiten Pfeiler des Schutzdaches meines Zeltes. Lächerlich, aber es gab mir erst mal das Gefühl von Sicherheit. Der Löwe beachtete mich nicht weiter und zog ab. Wenig später konnte man das Quieken eines Warzenschweines hören. Glück gehabt !!! Ich legte mich in die Mitte des Zeltes und stapelte sämtliches Gepäck um mich. Ich schlief trotz dieser Aufregung wie ein Murmeltier. Am nächsten Morgen wollte man uns natürlich nicht glauben, aber es gab Spuren hinter meinem Zelt, die das bewiesen. Übrigens duscht man in diesem Lager unter freiem Himmel hinter einer brusthohen Strohwand. Das bietet am Morgen das Spitzenerlebnis, während des Duschens etwas außerhalb des Camps Büffel und Flußpferde zu beobachten, die dort grasen.

Nach dem Frühstück stiegen wir dann in die Mokoros, die Einbaumboote. Wir wurden ins Delta hinausgestakt wo wir ein Zeltcamp für die nächste Nacht aufschlugen und dann erst mal Siesta hielten, da die Sonne doch recht erbarmungslos brannte. Das war wohl auch für die Tiere zu fett, jedenfalls kamen zur Mittagszeit nur ein paar Vögel und

Mokorofahrt im Delta

Affen zur Wasserstelle, die gleich neben unserem Camp lag. Nach der Mittagshitze machten wir uns auf unsere erste Walking- Safari. Vollkommen abgefahren! In kleinen Gruppen spaziert man in Begleitung eines Guide durch die Wildnis. Mein Taschenmesser war wohl unsere einzige Bewaffnung. Und überall Tiere. Warzenschweine, Elefanten, Zebras,Giraffen, verschiedene Antilopen- und Gazellenarten und aus Sicherheitsgründen immer in weiter Ferne die gefährlichsten Tiere hier: die Kaffernbüffel. Es kommen in Afrika mehr Leute durch Büffel und Flußpferde um als durch Raubtiere, da diese "Bestien" ihre Reviere und Jungen extrem aggressiv verteidigen. Nachdem wir noch die abendlichen Besucher der Wasserstelle beobachteten, gingen wir schlafen, da wir zeitig rauswollten.

Wildhunde im Okavangodelta

Noch bevor die Sonne richtig rauskam, zogen wir los. Zuerst passierte lange Zeit nichts, ich glaube wenn ich nachts durch Berlin ziehe, sehe ich mehr, wenigstens ein paar Füchse oder so. Etwas später waren wenigstens ein paar Antilopen zu sehen. Und dann ging alles sehr schnell. Der absolute Wahnsinn! Unser Guide wies uns auf Geier am Himmel hin, die ein kleines

Gebiet umkreisten. Wir gingen dorthin. Und hinter ein paar Büschen sahen wir sie dann, ein Rudel der vom Aussterben bedrohten Wildhunde! Sie fraßen irgend ein frisch gerissenes Tier. Die Geier versuchten, hier und da ein Stück der Beute zu erhaschen. Aber alle mieden sie das Gebiet hinter einem Busch. Nach ein paar Metern in diese Richtung sahen wir dann, warum: eine Hyäne fraß dort ihren Anteil der Beute. Mit ihr wollte sich natürlich niemand anlegen. Als sie uns bemerkte, zog sie ab,beobachtete uns aber weiter, nachdem sie sich besser in den Wind positionierte. Nach diesem Walk brachen wir unser Camp ab und fuhren zurück ins Oddballscamp.

Von hier unternahmen wir am Nachmittag noch eine Ausfahrt zu einem Gebiet, in dem es Flußpferde zu beobachten gab. Außerdem verließen wir auf der Rückfahrt die Mokoros, um hinter einem tiefen Fluß-, nein lieber Bachabschnitt gesichert, sehr nahe an eine Büffelherde heranzukommen. Unserer Guide versicherte uns, daß die Büffel uns jetzt unweigerlich angreifen

Krokodil beim Sonnenbaden

würden, wenn sie sich hinter dem Wasser nicht ebenso sicher fühlen würden wie wir. Kurz danach sahen wir noch einen afrikanischen Schreiseeadler und fuhren sehr dicht an ein sich sonnendes Krokodil heran.
Am nächsten Morgen hieß es dann Abschiednehmen von diesem Paradies. Nachdem ein Elefant das Rollfeld verlassen hatte, konnten wir starten und nach Maun zurückfliegen, von wo wir in Richtung Simbabwe fuhren.



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